Es folgt der Erfahrungsbericht, den ich ursprünglich in meinem Blog veröffentlicht habe (mit leichten Modifikationen):
DODGE MAGNUM SRT8 - oder: heute ist es soweit!
Es ist der 28.09.2011. Der Wecker zeigt 04:30 Uhr. Trotzdem bin ich beim ersten Klingeln schlagartig hellwach. Heute ist der große Tag! Auto abholen, in Amsterdam. Endlich wieder V8-Blubbern nach der langen TDI-Phase. Endlich Big Block (wenn man so will)! Ich bekomme heute meinen Dodge Magnum SRT8.
DIE SUCHE – oder: Wie die Jungfrau zum Kinde
Der Wunsch nach einem Magnum reifte schon seit Jahren in mir. Nun war der Nachwuchs da und der G*lf zu klein. Da ein SRT in Deutschland zu diesem Zeitpunkt mit knapp 27.000,- € gehandelt wurde (bei ca. 80.000 km Laufleistung) hatte ich mich geistig schon auf den RT eingeschossen. Reicht ja auch... Für den Anfang. Aus reiner Neugier stöberte ich also nun im englischen eBay um zu sehen, ob Magnums angeboten werden und wenn ja, wie diese gehandelt werden.
Ende September waren exakt 2 Magnums im englischen eBay. Das erste Exemplar war ein extrem aufgebohrtes Stück mit knapp 1.000 PS und optimiert für die 1/4 Meile. Preis?nbsp;Etwas über 30.000,- €. Also nicht in meinem finanziellen Rahmen.
Das zweite Exemplar war ein topgepflegter 2007er Magnum SRT8. Laufleistung: 22.500 km (rd. 14.000 mls). Ein Traum. Okay, an der Ausstattung hatte der Erstbesitzer etwas gespart. Außer dem VES und dem Audio-Upgrade verfügte der Mag über Serienausstattung. Die Auktion sollte 10 Tage laufen, lief aktuell 2 Tage.
Ich weiß gar nicht mehr, ob überhaupt schon Gebote abgegeben wurden.
Ich habe dem Verkäufer jedenfalls mal eine Mail geschickt, in der ich fragte, ob er sich schon mal überlegt habe, das Gerät zum Festpreis zu verkaufen. Er antwortet darauf, dass er das nicht getan habe, ich ihm aber doch mal ein Angebot machen könne. Ich schrieb ihm eine enthusiastische Mail, in der Sachen standen, wie „Ich wollte schon lange einen Magnum.“ und „schönster Kombi der Welt“ und „hab schon einen in 1:18“ usw. Dann merkte ich allerdings an, dass ich „ihm nicht so viel bieten könne, wie der Magnum eigentlich wert wäre, in der Auktion zu erzielen“ und dass ich ihm 26.900,- EUR bieten könne. Er antwortete relativ zügig und noch bevor ich die Mail las, war ich innerlich schon darauf vorbereitet, dass er ablehnen würde und mindestens 30.000,- € wolle. Aber ich sollte Glück haben. Er ging auf den Deal ein und sagte er verkaufe das Auto lieber an einen Enthusiasten, der es auch zu schätzen wisse, als dass er es an einen Händler verkauft, für den es nur eine Nummer ist und der sich eine schnelle Mark (sorry, schnelles Pfund) damit verdient. Der Verkäufer bot auch noch an, das Fahrzeug via Autotransporter nach Hamburg fahren zu lassen. Gegen Aufpreis von 400 GBP. Ich lehnte ab, bot an dass wir uns in der Mitte träfen, also in Amsterdam. Er hielt das auch für eine gute Idee. Ich wäre auch nach England geflogen, aber so war es ja nahezu das Optimum.
Nun noch flink den G*lf verkaufen und die Reise nach Amsterdam planen.
DIE BESICHTIGUNG – oder: KOMM, wir fahren nach Amsterdam!
Es geht also los. Auf zum Bahnhof. Dank des "Europa-Spezial"-Tickets der Deutschen Bahn sogar erstaunlich günstig (39,- € p. P.). Um punkt 05:41 Uhr steige ich am Hamburger Hauptbahnhof mit einem Freund in den Zug Richtung Osnabrück, von dort geht es weiter Richtung Flughafen Amsterdam, wo das gute Stück übergeben werden soll. Knappe 5 Stunden später sind wir da. Es ist 11:10 Uhr.
Vor einer Stunde bekam ich die SMS, dass der aktuelle (Noch-)Besitzer bereits am Flughafen angekommen ist - Somit auch der Magnum. Der Puls steigt schlagartig um weitere 10 BPM.
Am Flughafen angekommen treffen wir Tony, ein Freund des Besitzers. Er wird uns zu Ryan und dem Magnum bringen. Es dauert keine 5 Minuten und ich stehe vor der (für den aktuellen Lebensabschnitt) Erfüllung meines automobilen Traums.
Er sieht noch besser aus als auf den Bildern bei eBay und den Fotos, die ich per Mail geschickt bekam.
Ryan, Tony und ich sind sofort auf einer Wellenlänge. Tony erzählt, wie die beiden gerade einen '69 Camaro mittels Powertuning auf 1.000 PS aufgepumpt haben - "nur für die 1/4-Meile. Das Ding rockt glatte 9 Sekunden!". Genau die Art Menschen, mit denen man sich gern unterhält. Aber zurück zum Magnum. Kurzer Aggregat-Check: Der Öldeckel ist frei von jeglichem Schleim, Ölstand ist optimal. Im Motorraum finden wir keinerlei Ölflecken oder andere Dinge, die verdächtig sind. Nächster Punkt: Aussencheck. Der Lack sieht tipptopp aus. Kein Kratzer, kein einziger Steinschlag. Lediglich der ein oder andere Bordsteinschaden an den Felgen trübt das Gesamtbild des Magnums unwesentlich. Ryan und ich drehen eine Runde um den Amsterdamer Flughafen. Bereits als der Motor blubbernd erwacht, bekomme ich Gänsehaut. Es geht los, ich fühle mich direkt wie kurz vor der Auffahrt auf eine Rennstrecke. Das EVIC zeigt 95 °C Öltemperatur an. Ein nächster Blick erklärt, wieso der Magnum so gut dasteht. Es stehen 13.700 Meilen auf dem Wegstreckenzähler. Ich stelle das Bordsystem direkt auf "metrische Einheiten“ um und bekomme die Bestätigung nach europäischer Norm: 22.048 Kilometer. Also dann: Ready for Rumble! Es geht los. Und wie! Der Wagen geht mit einer derartigen Vehemenz vorwärts, dass ich nicht glauben kann, dass dieses Gerät nahezu 2 Tonnen wiegen soll?nbsp;Es vergehen 10 - 15 Minuten (Ich habe mein Zeitgefühl absolut verloren!). Wir sind zurück am ursprünglichen Treffpunkt. WICHTIGSTER PUNKT: Checken, ob das Fahrzeug nicht doch vielleicht gestohlen ist. Denn wie heißt es doch abgedroschener Weise, aber dennoch sehr zutreffend: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich frage die Fahrgestellnummer und das Kennzeichen bei den Zulassungsbehörden des Landes an, in dem es bis jetzt zugelassen ist. Dank iPhone, iPad und Co. dauert dies keine 5 Minuten. ALLES SAFE. Der Wagen ist sauber. Kurz noch ein Foto von Ryan's Ausweis machen und überprüfen ob der Ryan auf dem Ausweis auch der Ryan ist, der vor mir steht. Er ist es. Den Kaufvertrag habe ich ihm zweisprachig zugeschickt, er hat ihn ergänzt. Ich hole ein ordentliches Bündel lilafarbene Euronoten aus dem Portmonee und gebe sie Ryan. Ryan lächelt zufrieden. Ich auch. Soeben habe ich das Topmodell des Dodge Magnum mit fantastisch klingendem V8 für deutlich unter dem deutschen Marktpreis gekauft. Man rekapituliere: Im deutschen Mobile.de war zu diesem Zeitpunkt der günstigste Magnum SRT8 für 27.000,- € inseriert! Mit 80.000 km Laufleistung (Ich erinnere nochmals daran, mein Schmuckstück hatte 22.000 km Laufleistung!).
Der Deal ist gelaufen.
DIE HEIMREISE – oder „Das Ding ist der Wahnsinn! Ryan, du bist bekloppt!“:
Ab geht's die erste Fahrt in MEINEM Magnum beginnt. Erst mal was essen. Der nächste McDonald's wird angefahren. Danach geht es ab nach Hause. Es ist 13:00 Uhr als wir in Amsterdam auf die Autobahn Richtung Osten auffahren. Eins muss ich sagen: Wenn man in den Niederlanden mit einem 430 PS starken Kombi auf einer Autobahn fährt ist es STERBENSLANGWEILIG. 120 km/h sind maximal erlaubt. Nun denn, das galt es durchzustehen. Und so lange dauerte es ja nun auch nicht bis wir wieder auf deutschen Autobahnen waren und mein Lieblingsverkehrszeichen passieren:
Auf geht's. Die Beschleunigung ist der Hammer, aber das erwähnte ich ja bereits, wollen wir sehen, was das Gerät in der Endgeschwindigkeit zu bieten hat.
120, 130, 140, 160, 180, 200. Wie am Gummiseil gezogen, zieht das Biest uns nach vorne. Ich schaue nur flüchtig auf den Tacho, der auch über eine digitale Anzeige der Geschwindigkeit bietet. Die 3-spurige Autobahn wird immer enger. Ich werde irre, mein Beifahrer auch. Auf der gesamten Rückfahrt hat er lediglich zwei Sätze rausgekriegt: „Das Ding ist der Wahnsinn“ und „Ryan, du bist bekloppt!“ und das alle 3 Minuten. Ein Blick auf den Tacho: 270 km/h!! Weiter traue ich mich nicht, die Karre flößt Respekt ein. Ich schaue auf den Drehzahlmesser, um abschätzen zu können, was noch drin wäre. UNGLAUBLICH. Der DZM zeigt 5.000 U/min. an. Es sind noch 1.200 U/min. verfügbar. Das Gerät ist der reinste Porsche-Schreck. Nach gut 4 Stunden sind wir wieder in Hamburg. Die Sonne scheint zur Feier des Tages. Es sind gute 30 ° C. Ab durch die Stadt. Sehen und gesehen werden auf dem Jungfernstieg. Das englische Kennzeichen und das ungewöhnliche Fahrzeug wirken extrem aufmerksamkeitsanziehend. Jungs zeigen nach oben gereckte Daumen, Mädels lächeln uns an. An einer roten Ampel kann ich mich nicht zurückhalten. Wir wollen sehen, ob das Gerät für einen amtlichen Burnout gut ist. Der erste Versuch misslingt, was Passanten an der Fußgängerampel mit einem mitleidigen Gesichtsausdruck quittieren. Fehleraufnahme: Ich habe vergessen, das ESP auszuschalten. Knöpfchendruck, der zum Kreis geschwungene gelbe Pfeil um ein schleuderndes Auto erscheinen im Kombiinstrument. 2. Versuch. Die Leute, die eben noch mitleidig schauten, bekommen große Augen. Wieder mal Thumbs up. Die Leute sind verblüfft, was ein Kombi leisten kann. Und wie er klingen kann.
Ab nach Hause. Dort angekommen, resümieren wir den Verbrauch des Boliden. 12.5 l / 100 km nach 450 km.
TECHNISCHE ABNAHME – oder: heute wirst du Deutscher, mein Freund.
Der Tag, auf den ich lange gewartet habe, ist gekommen. Nachdem ein befreundeter Kfz-Mechaniker meinen Magnum den Vorschriften entsprechend umgerüstet hat, kann ich ihn nun ruhigen Gewissens beim TÜV vorführen.
Mit dem englischen Fahrzeug-Title (Fahrzeugbrief), dem TÜV-Datenblatt aus dem die Maße meines Fahrzeuges, sowie die technischen Daten hervorgehen, dem Kaufvertrag (um auf Nr. Sicher zu gehen), und der Bestätigung von regelkonformen Abgasverhalten von DaimlerChrysler, welches die Emissionswerte des 6.1er-Triebwerkes enthält in der Tasche, mache ich mich auf den Weg zum Hamburger TÜV Nord im Ausschläger Weg 100.
Der amtlich anerkannte Sachverständige (aaS) prüfte die folgenden Punkte:
Anbringung eines Abschlepphakens vorne
Bereifung mit Bauartgenehmigung
Anbringung der Fahrgestellnummer durch Einschlagen auf dem Federbeindom
Geschwindigkeitsmesser mit km/h-Skalierung
Nebelschlussleuchte nachgerüstet.
Stilllegung der Seitenmarkierungsleuchten vorn
Nachrüstung des Standlichtes
Nach der Überprüfung der Nachrüstung folgte der obligatorische Beleuchtungstest. Danach ging es auf die Untersuchungsgrube, wo der Unterboden und die Aufhängungsteile auf Herz und Nieren geprüft wurde. Natürlich bestand der Magnum diesen Test mit fliegenden Fahnen.
Abschließend fehlte noch die Abgasuntersuchung. Auch hier keine Beanstandungen.
Als letztes fertigte der aaS nun die entsprechenden Dokumente an und stellte auch die entsprechenden Empfehlung für die maximale Kennzeichengröße hinten von 320 x 150 mm fest, wodurch ein kleines Kennzeichen bei der Zulassung des Fahrzeugs kein Problem sein sollte.
Schlussrechnung – oder: was kostet die (automobile) Welt:
Ich habe folgende Kosten auf mich genommen, um den Dicken streetlegal zu kriegen:
Magnum SRT8: 26.900,- €
Bahnticket: 39,- €
Spritkosten: ca. 180,- €
McDonalds: 6,89 €
Umrüstung (Abschlepphaken, Beleuchtungsänderung usw.): rd. 500,- €
TÜV-Datenblatt: 416,50 €
§21 Abnahme: ca. 165,- €
Zulassung (inkl. Ausnahmegenehmigungen): 229,50 €
Ist der Selbstimport für jedermann zu empfehlen?nbsp;Man muss schon ein gewissen technisches Verständnis von Autos haben. Zum Glück wusste ich meinen Kfz-Mechaniker hinter mir und das 300C-Forum. Sie haben mich im Vorfeld gut auf die Übergabe vorbereitet und konnten mir die Schwachstellen des Fahrzeugs nennen, auf die zu achten waren. Des Weiteren konnte ich somit schon im Vorfeld ein paar Dinge lernen, die mir beim Übernehmen des Fahrzeuges hilfreich war, wie z. B. das Aufrufen des versteckten Menüs zum Umstellen der Einheiten von Meilen auf KM.
Soviel zu meiner „Leidensgeschichte“. Falls ich was vergessen habe – FRAGEN!
DODGE MAGNUM SRT8 - oder: heute ist es soweit!
Es ist der 28.09.2011. Der Wecker zeigt 04:30 Uhr. Trotzdem bin ich beim ersten Klingeln schlagartig hellwach. Heute ist der große Tag! Auto abholen, in Amsterdam. Endlich wieder V8-Blubbern nach der langen TDI-Phase. Endlich Big Block (wenn man so will)! Ich bekomme heute meinen Dodge Magnum SRT8.
DIE SUCHE – oder: Wie die Jungfrau zum Kinde
Der Wunsch nach einem Magnum reifte schon seit Jahren in mir. Nun war der Nachwuchs da und der G*lf zu klein. Da ein SRT in Deutschland zu diesem Zeitpunkt mit knapp 27.000,- € gehandelt wurde (bei ca. 80.000 km Laufleistung) hatte ich mich geistig schon auf den RT eingeschossen. Reicht ja auch... Für den Anfang. Aus reiner Neugier stöberte ich also nun im englischen eBay um zu sehen, ob Magnums angeboten werden und wenn ja, wie diese gehandelt werden.
Ende September waren exakt 2 Magnums im englischen eBay. Das erste Exemplar war ein extrem aufgebohrtes Stück mit knapp 1.000 PS und optimiert für die 1/4 Meile. Preis?nbsp;Etwas über 30.000,- €. Also nicht in meinem finanziellen Rahmen.
Das zweite Exemplar war ein topgepflegter 2007er Magnum SRT8. Laufleistung: 22.500 km (rd. 14.000 mls). Ein Traum. Okay, an der Ausstattung hatte der Erstbesitzer etwas gespart. Außer dem VES und dem Audio-Upgrade verfügte der Mag über Serienausstattung. Die Auktion sollte 10 Tage laufen, lief aktuell 2 Tage.
Ich weiß gar nicht mehr, ob überhaupt schon Gebote abgegeben wurden.
Ich habe dem Verkäufer jedenfalls mal eine Mail geschickt, in der ich fragte, ob er sich schon mal überlegt habe, das Gerät zum Festpreis zu verkaufen. Er antwortet darauf, dass er das nicht getan habe, ich ihm aber doch mal ein Angebot machen könne. Ich schrieb ihm eine enthusiastische Mail, in der Sachen standen, wie „Ich wollte schon lange einen Magnum.“ und „schönster Kombi der Welt“ und „hab schon einen in 1:18“ usw. Dann merkte ich allerdings an, dass ich „ihm nicht so viel bieten könne, wie der Magnum eigentlich wert wäre, in der Auktion zu erzielen“ und dass ich ihm 26.900,- EUR bieten könne. Er antwortete relativ zügig und noch bevor ich die Mail las, war ich innerlich schon darauf vorbereitet, dass er ablehnen würde und mindestens 30.000,- € wolle. Aber ich sollte Glück haben. Er ging auf den Deal ein und sagte er verkaufe das Auto lieber an einen Enthusiasten, der es auch zu schätzen wisse, als dass er es an einen Händler verkauft, für den es nur eine Nummer ist und der sich eine schnelle Mark (sorry, schnelles Pfund) damit verdient. Der Verkäufer bot auch noch an, das Fahrzeug via Autotransporter nach Hamburg fahren zu lassen. Gegen Aufpreis von 400 GBP. Ich lehnte ab, bot an dass wir uns in der Mitte träfen, also in Amsterdam. Er hielt das auch für eine gute Idee. Ich wäre auch nach England geflogen, aber so war es ja nahezu das Optimum.
Nun noch flink den G*lf verkaufen und die Reise nach Amsterdam planen.
DIE BESICHTIGUNG – oder: KOMM, wir fahren nach Amsterdam!
Es geht also los. Auf zum Bahnhof. Dank des "Europa-Spezial"-Tickets der Deutschen Bahn sogar erstaunlich günstig (39,- € p. P.). Um punkt 05:41 Uhr steige ich am Hamburger Hauptbahnhof mit einem Freund in den Zug Richtung Osnabrück, von dort geht es weiter Richtung Flughafen Amsterdam, wo das gute Stück übergeben werden soll. Knappe 5 Stunden später sind wir da. Es ist 11:10 Uhr.
Vor einer Stunde bekam ich die SMS, dass der aktuelle (Noch-)Besitzer bereits am Flughafen angekommen ist - Somit auch der Magnum. Der Puls steigt schlagartig um weitere 10 BPM.
Am Flughafen angekommen treffen wir Tony, ein Freund des Besitzers. Er wird uns zu Ryan und dem Magnum bringen. Es dauert keine 5 Minuten und ich stehe vor der (für den aktuellen Lebensabschnitt) Erfüllung meines automobilen Traums.
Er sieht noch besser aus als auf den Bildern bei eBay und den Fotos, die ich per Mail geschickt bekam.
Ryan, Tony und ich sind sofort auf einer Wellenlänge. Tony erzählt, wie die beiden gerade einen '69 Camaro mittels Powertuning auf 1.000 PS aufgepumpt haben - "nur für die 1/4-Meile. Das Ding rockt glatte 9 Sekunden!". Genau die Art Menschen, mit denen man sich gern unterhält. Aber zurück zum Magnum. Kurzer Aggregat-Check: Der Öldeckel ist frei von jeglichem Schleim, Ölstand ist optimal. Im Motorraum finden wir keinerlei Ölflecken oder andere Dinge, die verdächtig sind. Nächster Punkt: Aussencheck. Der Lack sieht tipptopp aus. Kein Kratzer, kein einziger Steinschlag. Lediglich der ein oder andere Bordsteinschaden an den Felgen trübt das Gesamtbild des Magnums unwesentlich. Ryan und ich drehen eine Runde um den Amsterdamer Flughafen. Bereits als der Motor blubbernd erwacht, bekomme ich Gänsehaut. Es geht los, ich fühle mich direkt wie kurz vor der Auffahrt auf eine Rennstrecke. Das EVIC zeigt 95 °C Öltemperatur an. Ein nächster Blick erklärt, wieso der Magnum so gut dasteht. Es stehen 13.700 Meilen auf dem Wegstreckenzähler. Ich stelle das Bordsystem direkt auf "metrische Einheiten“ um und bekomme die Bestätigung nach europäischer Norm: 22.048 Kilometer. Also dann: Ready for Rumble! Es geht los. Und wie! Der Wagen geht mit einer derartigen Vehemenz vorwärts, dass ich nicht glauben kann, dass dieses Gerät nahezu 2 Tonnen wiegen soll?nbsp;Es vergehen 10 - 15 Minuten (Ich habe mein Zeitgefühl absolut verloren!). Wir sind zurück am ursprünglichen Treffpunkt. WICHTIGSTER PUNKT: Checken, ob das Fahrzeug nicht doch vielleicht gestohlen ist. Denn wie heißt es doch abgedroschener Weise, aber dennoch sehr zutreffend: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich frage die Fahrgestellnummer und das Kennzeichen bei den Zulassungsbehörden des Landes an, in dem es bis jetzt zugelassen ist. Dank iPhone, iPad und Co. dauert dies keine 5 Minuten. ALLES SAFE. Der Wagen ist sauber. Kurz noch ein Foto von Ryan's Ausweis machen und überprüfen ob der Ryan auf dem Ausweis auch der Ryan ist, der vor mir steht. Er ist es. Den Kaufvertrag habe ich ihm zweisprachig zugeschickt, er hat ihn ergänzt. Ich hole ein ordentliches Bündel lilafarbene Euronoten aus dem Portmonee und gebe sie Ryan. Ryan lächelt zufrieden. Ich auch. Soeben habe ich das Topmodell des Dodge Magnum mit fantastisch klingendem V8 für deutlich unter dem deutschen Marktpreis gekauft. Man rekapituliere: Im deutschen Mobile.de war zu diesem Zeitpunkt der günstigste Magnum SRT8 für 27.000,- € inseriert! Mit 80.000 km Laufleistung (Ich erinnere nochmals daran, mein Schmuckstück hatte 22.000 km Laufleistung!).
Der Deal ist gelaufen.
DIE HEIMREISE – oder „Das Ding ist der Wahnsinn! Ryan, du bist bekloppt!“:
Ab geht's die erste Fahrt in MEINEM Magnum beginnt. Erst mal was essen. Der nächste McDonald's wird angefahren. Danach geht es ab nach Hause. Es ist 13:00 Uhr als wir in Amsterdam auf die Autobahn Richtung Osten auffahren. Eins muss ich sagen: Wenn man in den Niederlanden mit einem 430 PS starken Kombi auf einer Autobahn fährt ist es STERBENSLANGWEILIG. 120 km/h sind maximal erlaubt. Nun denn, das galt es durchzustehen. Und so lange dauerte es ja nun auch nicht bis wir wieder auf deutschen Autobahnen waren und mein Lieblingsverkehrszeichen passieren:
Auf geht's. Die Beschleunigung ist der Hammer, aber das erwähnte ich ja bereits, wollen wir sehen, was das Gerät in der Endgeschwindigkeit zu bieten hat.
120, 130, 140, 160, 180, 200. Wie am Gummiseil gezogen, zieht das Biest uns nach vorne. Ich schaue nur flüchtig auf den Tacho, der auch über eine digitale Anzeige der Geschwindigkeit bietet. Die 3-spurige Autobahn wird immer enger. Ich werde irre, mein Beifahrer auch. Auf der gesamten Rückfahrt hat er lediglich zwei Sätze rausgekriegt: „Das Ding ist der Wahnsinn“ und „Ryan, du bist bekloppt!“ und das alle 3 Minuten. Ein Blick auf den Tacho: 270 km/h!! Weiter traue ich mich nicht, die Karre flößt Respekt ein. Ich schaue auf den Drehzahlmesser, um abschätzen zu können, was noch drin wäre. UNGLAUBLICH. Der DZM zeigt 5.000 U/min. an. Es sind noch 1.200 U/min. verfügbar. Das Gerät ist der reinste Porsche-Schreck. Nach gut 4 Stunden sind wir wieder in Hamburg. Die Sonne scheint zur Feier des Tages. Es sind gute 30 ° C. Ab durch die Stadt. Sehen und gesehen werden auf dem Jungfernstieg. Das englische Kennzeichen und das ungewöhnliche Fahrzeug wirken extrem aufmerksamkeitsanziehend. Jungs zeigen nach oben gereckte Daumen, Mädels lächeln uns an. An einer roten Ampel kann ich mich nicht zurückhalten. Wir wollen sehen, ob das Gerät für einen amtlichen Burnout gut ist. Der erste Versuch misslingt, was Passanten an der Fußgängerampel mit einem mitleidigen Gesichtsausdruck quittieren. Fehleraufnahme: Ich habe vergessen, das ESP auszuschalten. Knöpfchendruck, der zum Kreis geschwungene gelbe Pfeil um ein schleuderndes Auto erscheinen im Kombiinstrument. 2. Versuch. Die Leute, die eben noch mitleidig schauten, bekommen große Augen. Wieder mal Thumbs up. Die Leute sind verblüfft, was ein Kombi leisten kann. Und wie er klingen kann.
Ab nach Hause. Dort angekommen, resümieren wir den Verbrauch des Boliden. 12.5 l / 100 km nach 450 km.
TECHNISCHE ABNAHME – oder: heute wirst du Deutscher, mein Freund.
Der Tag, auf den ich lange gewartet habe, ist gekommen. Nachdem ein befreundeter Kfz-Mechaniker meinen Magnum den Vorschriften entsprechend umgerüstet hat, kann ich ihn nun ruhigen Gewissens beim TÜV vorführen.
Mit dem englischen Fahrzeug-Title (Fahrzeugbrief), dem TÜV-Datenblatt aus dem die Maße meines Fahrzeuges, sowie die technischen Daten hervorgehen, dem Kaufvertrag (um auf Nr. Sicher zu gehen), und der Bestätigung von regelkonformen Abgasverhalten von DaimlerChrysler, welches die Emissionswerte des 6.1er-Triebwerkes enthält in der Tasche, mache ich mich auf den Weg zum Hamburger TÜV Nord im Ausschläger Weg 100.
Der amtlich anerkannte Sachverständige (aaS) prüfte die folgenden Punkte:
Anbringung eines Abschlepphakens vorne
Bereifung mit Bauartgenehmigung
Anbringung der Fahrgestellnummer durch Einschlagen auf dem Federbeindom
Geschwindigkeitsmesser mit km/h-Skalierung
Nebelschlussleuchte nachgerüstet.
Stilllegung der Seitenmarkierungsleuchten vorn
Nachrüstung des Standlichtes
Nach der Überprüfung der Nachrüstung folgte der obligatorische Beleuchtungstest. Danach ging es auf die Untersuchungsgrube, wo der Unterboden und die Aufhängungsteile auf Herz und Nieren geprüft wurde. Natürlich bestand der Magnum diesen Test mit fliegenden Fahnen.
Abschließend fehlte noch die Abgasuntersuchung. Auch hier keine Beanstandungen.
Als letztes fertigte der aaS nun die entsprechenden Dokumente an und stellte auch die entsprechenden Empfehlung für die maximale Kennzeichengröße hinten von 320 x 150 mm fest, wodurch ein kleines Kennzeichen bei der Zulassung des Fahrzeugs kein Problem sein sollte.
Schlussrechnung – oder: was kostet die (automobile) Welt:
Ich habe folgende Kosten auf mich genommen, um den Dicken streetlegal zu kriegen:
Magnum SRT8: 26.900,- €
Bahnticket: 39,- €
Spritkosten: ca. 180,- €
McDonalds: 6,89 €
Umrüstung (Abschlepphaken, Beleuchtungsänderung usw.): rd. 500,- €
TÜV-Datenblatt: 416,50 €
§21 Abnahme: ca. 165,- €
Zulassung (inkl. Ausnahmegenehmigungen): 229,50 €
Ist der Selbstimport für jedermann zu empfehlen?nbsp;Man muss schon ein gewissen technisches Verständnis von Autos haben. Zum Glück wusste ich meinen Kfz-Mechaniker hinter mir und das 300C-Forum. Sie haben mich im Vorfeld gut auf die Übergabe vorbereitet und konnten mir die Schwachstellen des Fahrzeugs nennen, auf die zu achten waren. Des Weiteren konnte ich somit schon im Vorfeld ein paar Dinge lernen, die mir beim Übernehmen des Fahrzeuges hilfreich war, wie z. B. das Aufrufen des versteckten Menüs zum Umstellen der Einheiten von Meilen auf KM.
Soviel zu meiner „Leidensgeschichte“. Falls ich was vergessen habe – FRAGEN!
Kommentar