Nabend zusammen,
ich möchte hier gerne meine Erfahrung zur selbst durchgeführten Getriebespülung preisgeben.
Das Risiko dies durchzuführen geht natürlich auf die eigene Kappe. Für all die, die es nachmachen sollten!
Ich bin mir bewusst über:
- Meinungen, die die eigenständige Durchführung ablehnen.
- Meinungen, die die Spülung an sich in Frage stellen.
- Meinungen von Werkstattexperten und -meistern, die einfach nur mit dem Kopf schütteln
- Meinungen, die sich fragen warum man für 350 Ocken nicht einfach in die Werkstatt geht und so eine Spülung durchführen lässt.
All diese Meinungen respektiere ich und diese haben ihre Daseinsberechtigungen.
Ich habe es gemacht, weil ich Bock drauf hatte
Vorgezogenes Fazit: Das Schaltverhalten vorher zu nachher ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Schaltverhalten vorher:
Hartes Runterschalten beim Abbremsen im unteren Geschwindigkeitsdbereich < 40-50 km/h.
Ruppiges Schalten zwischen R und D.
Unsauberes, verzögertes Schalten beim Beschleunigen mit Bleifuss.
Im Vorfeld hatte ich versucht durch 3-fachen Getriebeöl- und Filterwechsel eine Besserung zu erreichen. Keine Chance.
Orientiert habe ich mich nach langer Stöberei in Foren und auf Youtube hier dran:
722-6-getriebeoelspuelung-ohne-spuelgeraet.pdf
Zum Vorgehen:
1. Auto warmfahren, ca. 20 min Überland. Messung mit Infrarot-Messgerät an Getriebeölwanne (schwarz) 78°C. Passt auch als Anhaltspunkt, dass das Getriebeöl nach dieser Fahrt auf Temperatur ist. Wichtig für die spätere Einstellung des Ölstands.
2. Auto an vier Punkten aufgebockt. Vorne am Längsträger und hinten an den Aufnahmepunkten mit Gummi.
3. Getriebeöl abgelassen, Getriebeölwanne abgebaut, Filter erneuert, gesäuberte Getriebeölwanne wieder montiert.
Menge des abgelassenen Getriebeöls: 3,8 l.
Orientiert habe ich mich hier dran:
automatisches-getriebe-oel-und-filterwechsel.pdf
4. Das Abmontieren der Getriebeölkühler-Rücklaufleitung war leider direkt am Getriebe nicht möglich (Kardanwelle im Weg).
Also habe ich den vorderen Unterbodenschutz abmontiert und das Thermostat/Bypass abmontiert. Den Getriebeölküler-Vorlauf habe ich mit einem Schlauch "gebrückt".
An den Rücklauf habe ich ebenfalls einen Schlauch montiert, der in einen mit Skalen versehenen Eimer mündet.
5. Nun habe ich das Getriebe mit 5 l befüllt. Zum Spülen habe ich etwas günstigeres Öl genommen: MANNOL DEXRON VI - Automatik / ATF Getriebeöl.
Das Getriebe nach Anleitung gespült. Getriebe auf P. Motor gestartet und so lange laufen lassen bis im Eimer 3 l waren. Gehilfe hat "Stop" zugerufen, Motor sofort aus.
Nun wieder 3 l Öl auffüllen und das gleiche Prozedere von vorne.
Insgesamt habe ich 6 Liter Mannol gespült und dann auf folgendes Öl gewechselt: FUCHS TITAN ATF 4134 Automatikgetriebeöl. Davon habe ich nochmal 6 Liter gespült.
Danach habe ich alles Öl was noch in den Leitungen war gemessen und kam nach der letzten Spülung auf einen Stand von -2,8 l bezogen auf den Stand nach dem Getriebeöl-Ablassen.
6. Aufgefüllt habe ich 2 l, sodass ich theoretisch noch -0,3 l bezogen auf den Füllstand vor dieser Aktion hatte.
7. Wiedereinbau des Thermostats. Den Unterbodenschutz habe ich weggelassen, da ich schauen wollte, ob wirklich alles dicht ist.
8. Auto wieder ablassen und Motor in P, N, R, D jeweils 5 s laufen lassen. Wieder in P geschaltet und Füllstand geprüft. Füllstand war Mitte 25°. Also Zeit für die Probefahrt.
Hier habe ich mehrere Stops gemacht, um a) zu prüfen, dass das System kein Öl verliert und b) den Füllstand anzupassen.
Also meine ursprüngliche Tour etwas ausgedehnt, um sicher zu gehen, dass das Öl auf Temperatur ist. Das Öl war bei der ersten Überprüfung noch unter der 80°C Markierung.
Ich habe dann 100 ml aufgefüllt. Gefahren, wieder geprüft. Knapp unter der 80°C Markierung. Wieder 100 ml aufgefüllt. Nach der nächsten Prüfung habe ich nochmals 50 ml aufgefüllt.
Irgendwas ist immer!
Ich hatte beim ersten Versuch zu Spülen die Funktion des Thermostats als Bypass ausser Acht gelassen und den Schlauch zum Abführen des Getriebeöls zwar richtig montiert, aber das Öl hats aus dem Thermostat gedrückt. (Hier also der Schenkelklopfer für die Experten )
Man kann sich vorstellen, was das für eine Sauerei gegeben hat! Das verlorene Öl habe ich in meine Mengen zum Auffüllen abgeschätzt.
Im Endeffekt hat es soweit geklappt. Wie oben im vorgezogenen Fazit erläutert.
Nun gibt es aber doch einen Punkt, den es hier im Forum zu klären gilt:
Mit der Bypass Aktion hat es das Öl in den Bereich um das Thermostat gesaut.
Das Gute ist: Die abmontierten Leitungen am Thermostat sind alle nach der Aktion dicht.
Allerdings sammelt sich im Umfeld alle 1-2 Tage etwas Öl seit der Aktion vor 5 Tagen. Dies seht ihr auf dem letzten Bild.
Meine Fragen sind:
Läuft da noch langsam das Öl runter, welches rumgespritzt ist?
Von wo kann das Öl sonst kommen?
Ist es eventuell Öl aus dem vorderen Differential?
Morgen mache ich nochmals eine ausgedehnte Fahrt (ca. 250 km hin und rückzugs). Vorher säubere ich alles und geb dazu einen aktuellen Status durch.
Ich freue mich auf eure Rückmeldung, Kritik, Spott, Hohn und was weiß ich noch
Beste Grüße und ein schönes Wochenende!
ich möchte hier gerne meine Erfahrung zur selbst durchgeführten Getriebespülung preisgeben.
Das Risiko dies durchzuführen geht natürlich auf die eigene Kappe. Für all die, die es nachmachen sollten!
Ich bin mir bewusst über:
- Meinungen, die die eigenständige Durchführung ablehnen.
- Meinungen, die die Spülung an sich in Frage stellen.
- Meinungen von Werkstattexperten und -meistern, die einfach nur mit dem Kopf schütteln
- Meinungen, die sich fragen warum man für 350 Ocken nicht einfach in die Werkstatt geht und so eine Spülung durchführen lässt.
All diese Meinungen respektiere ich und diese haben ihre Daseinsberechtigungen.
Ich habe es gemacht, weil ich Bock drauf hatte
Vorgezogenes Fazit: Das Schaltverhalten vorher zu nachher ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Schaltverhalten vorher:
Hartes Runterschalten beim Abbremsen im unteren Geschwindigkeitsdbereich < 40-50 km/h.
Ruppiges Schalten zwischen R und D.
Unsauberes, verzögertes Schalten beim Beschleunigen mit Bleifuss.
Im Vorfeld hatte ich versucht durch 3-fachen Getriebeöl- und Filterwechsel eine Besserung zu erreichen. Keine Chance.
Orientiert habe ich mich nach langer Stöberei in Foren und auf Youtube hier dran:
722-6-getriebeoelspuelung-ohne-spuelgeraet.pdf
Zum Vorgehen:
1. Auto warmfahren, ca. 20 min Überland. Messung mit Infrarot-Messgerät an Getriebeölwanne (schwarz) 78°C. Passt auch als Anhaltspunkt, dass das Getriebeöl nach dieser Fahrt auf Temperatur ist. Wichtig für die spätere Einstellung des Ölstands.
2. Auto an vier Punkten aufgebockt. Vorne am Längsträger und hinten an den Aufnahmepunkten mit Gummi.
3. Getriebeöl abgelassen, Getriebeölwanne abgebaut, Filter erneuert, gesäuberte Getriebeölwanne wieder montiert.
Menge des abgelassenen Getriebeöls: 3,8 l.
Orientiert habe ich mich hier dran:
automatisches-getriebe-oel-und-filterwechsel.pdf
4. Das Abmontieren der Getriebeölkühler-Rücklaufleitung war leider direkt am Getriebe nicht möglich (Kardanwelle im Weg).
Also habe ich den vorderen Unterbodenschutz abmontiert und das Thermostat/Bypass abmontiert. Den Getriebeölküler-Vorlauf habe ich mit einem Schlauch "gebrückt".
An den Rücklauf habe ich ebenfalls einen Schlauch montiert, der in einen mit Skalen versehenen Eimer mündet.
5. Nun habe ich das Getriebe mit 5 l befüllt. Zum Spülen habe ich etwas günstigeres Öl genommen: MANNOL DEXRON VI - Automatik / ATF Getriebeöl.
Das Getriebe nach Anleitung gespült. Getriebe auf P. Motor gestartet und so lange laufen lassen bis im Eimer 3 l waren. Gehilfe hat "Stop" zugerufen, Motor sofort aus.
Nun wieder 3 l Öl auffüllen und das gleiche Prozedere von vorne.
Insgesamt habe ich 6 Liter Mannol gespült und dann auf folgendes Öl gewechselt: FUCHS TITAN ATF 4134 Automatikgetriebeöl. Davon habe ich nochmal 6 Liter gespült.
Danach habe ich alles Öl was noch in den Leitungen war gemessen und kam nach der letzten Spülung auf einen Stand von -2,8 l bezogen auf den Stand nach dem Getriebeöl-Ablassen.
6. Aufgefüllt habe ich 2 l, sodass ich theoretisch noch -0,3 l bezogen auf den Füllstand vor dieser Aktion hatte.
7. Wiedereinbau des Thermostats. Den Unterbodenschutz habe ich weggelassen, da ich schauen wollte, ob wirklich alles dicht ist.
8. Auto wieder ablassen und Motor in P, N, R, D jeweils 5 s laufen lassen. Wieder in P geschaltet und Füllstand geprüft. Füllstand war Mitte 25°. Also Zeit für die Probefahrt.
Hier habe ich mehrere Stops gemacht, um a) zu prüfen, dass das System kein Öl verliert und b) den Füllstand anzupassen.
Also meine ursprüngliche Tour etwas ausgedehnt, um sicher zu gehen, dass das Öl auf Temperatur ist. Das Öl war bei der ersten Überprüfung noch unter der 80°C Markierung.
Ich habe dann 100 ml aufgefüllt. Gefahren, wieder geprüft. Knapp unter der 80°C Markierung. Wieder 100 ml aufgefüllt. Nach der nächsten Prüfung habe ich nochmals 50 ml aufgefüllt.
Irgendwas ist immer!
Ich hatte beim ersten Versuch zu Spülen die Funktion des Thermostats als Bypass ausser Acht gelassen und den Schlauch zum Abführen des Getriebeöls zwar richtig montiert, aber das Öl hats aus dem Thermostat gedrückt. (Hier also der Schenkelklopfer für die Experten )
Man kann sich vorstellen, was das für eine Sauerei gegeben hat! Das verlorene Öl habe ich in meine Mengen zum Auffüllen abgeschätzt.
Im Endeffekt hat es soweit geklappt. Wie oben im vorgezogenen Fazit erläutert.
Nun gibt es aber doch einen Punkt, den es hier im Forum zu klären gilt:
Mit der Bypass Aktion hat es das Öl in den Bereich um das Thermostat gesaut.
Das Gute ist: Die abmontierten Leitungen am Thermostat sind alle nach der Aktion dicht.
Allerdings sammelt sich im Umfeld alle 1-2 Tage etwas Öl seit der Aktion vor 5 Tagen. Dies seht ihr auf dem letzten Bild.
Meine Fragen sind:
Läuft da noch langsam das Öl runter, welches rumgespritzt ist?
Von wo kann das Öl sonst kommen?
Ist es eventuell Öl aus dem vorderen Differential?
Morgen mache ich nochmals eine ausgedehnte Fahrt (ca. 250 km hin und rückzugs). Vorher säubere ich alles und geb dazu einen aktuellen Status durch.
Ich freue mich auf eure Rückmeldung, Kritik, Spott, Hohn und was weiß ich noch
Beste Grüße und ein schönes Wochenende!
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